Letztes Wochenende hat mich Chrissi, die Freundin die gerade als Aupair in London ist, besucht. Da wir beide möglichst viel von England sehen wollten, haben wir außerdem noch einen Ausflug ins nahegelegene Bath geplant.
Sie kam Freitagnachmittag an und da haben wir noch nicht großartig was unternommen, sondern erst mal wieder ausführlich gequatscht und die vergangenen zwei Monate „aufgearbeitet“. Wir waren außerdem in einer Bar, wo die meisten Mädels halbnackt waren, sodass wir uns etwas underdressed gefühlt haben und außerdem wollten uns die Kellner nicht zahlen lassen ;)
Wir haben unsere Kräfte also für Samstag gespart: Unseren Ausflug nach Bath.
Das liegt wirklich nicht weit von Bristol entfernt. Mit dem Zug haben wir nur 20 Minuten gebraucht und preiswert war es auch.
Wir sind kaum aus dem Zug ausgestiegen, da waren wir schon von Bath begeistert. Es ist wirklich eine total schöne, süße, kleine Stadt.
Vom Bahnhof aus sind wir erstmal zur Bath Abbey geschlendert, die wie alles nicht weit entfernt war. Das war wirklich eine super schöne Kirche. Insgesamt find ich die Kirchen hier immer voll schön. Auf jeden Fall von außen, denn das Innere kenn ich meistens nicht. Aber die Architektur ist einfach toll. Obwohl Bath eine Stadt mit nur knapp 90.000 Einwohnern ist, ist die Abbey riesig.
Direkt daneben befinden sich die berühmten Roman Baths, wodurch die Stadt auch ihren Namen erhalten hat. Die haben wir uns nicht von innen angeschaut, weil der Eintrittspreis einfach zu hoch war und meine Gasteltern meinten, es würde sich dafür nicht lohnen. Dafür haben wir direkt davor eine Menschentraube entdeckt, die uns neugierig gemacht hat. Also haben wir uns mal dazu gestellt, um rauszufinden, was da los ist. Sie haben alle einem Straßenkünstler zugeschaut, der Kunststücke auf einem Einrad gemacht hat. Das hört sich jetzt gar nicht so besonders an, aber das Einrad war dreimal so groß wie ein normales, er hat dabei jongliert und das mit brennenden Fackeln. Das Beste war aber eigentlich, dass er das ganze total lustig aufgezogen hat. Und das riesige Publikum ist auch wirklich die ganze Zeit stehen geblieben und hat zugeschaut und ist nicht gleich weiter geschlendert.
Als die Show dann vorbei war, haben wir uns auf die Suche nach „Sally Lunn’s House“ gemacht, dem ältesten Haus in Bath. Sally Lunn’s Buns, die entweder große Brötchen oder kleine Brote sind, sind offensichtlich auf der ganzen Welt bekannt.
Das Haus war allerdings nicht leicht zu finden. Wir haben ewig gesucht und als wir eigentlich schon aufgegeben hatten, sind wir plötzlich dran vorbei gelaufen. Das Haus ist heute in erster Linie ein Café, in dem man Sally Lunn’s Buns genießen kann. Im Keller, dem sogenannten „Kitchen Museum“, kann man jedoch Überreste von römischen Bauten und andere Funde aus der Zeit besichtigen.
Von dort aus ging’s zur Pulteney Bridge, bei deren Anblick man eher das Gefühl hat, in Italien zu sein. Die Architektur ist an die Ponte Vecchio in Florenz und die Ponte di Rialto in Venedig angelehnt. Auf der Brücke befinden sich auf beiden Seiten kleine Geschäfte wie zum Beispiel ein kleines Café, in dem Chrissi und ich unser Mittagessen hatten. Das Café war wirklich winzig. Es gab nur sechs Tische oder so, die total zusammengequetscht standen. Aber da die Leute sogar bis auf die Straße Schlange standen und das Angebot auch sehr verlockend klang, haben wir uns entschieden, dort zu essen. Wir hatten sogar Glück und haben gerade so einen Tisch bekommen. Wir haben uns beide für die englische Tradition „Cream Tea“ entschieden. Dieser besteht aus Scones, die man mit Cream (mir fällt dazu leider kein deutsches Äquivalent ein, aber es ist so was wie Sahne nur mehr in der Konsistenz von Butter) und Marmelade bestreicht und dazu trinkt man natürlich Tee. In der Vitrine haben wir dann noch einen Schokoladenkuchen entdeckt, der wirklich verführerisch aussah und da wir dachten, dass wir nach unserem Cream Tea bestimmt noch Hunger haben würden, beschlossen wir, uns im Anschluss jeder ein Stück davon zu gönnen.
Tatsächlich waren wir dann aber doch mehr gesättigt als gedacht und wir haben uns nur ein Stück geteilt. Und es hat sich gelohnt. Dieser Kuchen war einfach sooo lecker. Die Leute an den Nachbartischen haben alle ganz neidisch geguckt ;) Aber geschafft haben wir es nicht ganz. Auch das Abendessen haben wir daraufhin gecancelt.
Voll gefressen haben wir uns dann auf den Weg ins Jane Austen Centre gemacht. Ich bin ja ein ziemlicher Jane Austen Fan, aber hätte nicht gedacht, dass es Chrissi interessiert. Darum war ich umso begeisterter, als sie es sogar vorgeschlagen hat =)
Das Haus, in dem sich das Museum befand, war so ziemlich das gleiche, wie das, in dem Jane Austen für sechs Monate in Bath gelebt hat.
Unsere letztehn Sightseeing-Punkte waren dann noch Queen Square (fanden wir beide nicht so besonders), The Circus und Royal Crescent. The Circus ist wie der Name eigentlich schon sagt, eine Gebäudekomplex, der im Kreis gebaut ist. Man kann von drei Seiten den Kreis betreten und in der Mitte befindet sich eine kleine Grünanlage.
Royal Crescent ist ein Halbkreis bestehend aus etwa 30 Häusern. Diese Bauart findet man in England öfters.
Auf dem Rückweg Richtung Stadtzentrum (Bath Abbey und Roman Baths) haben wir noch ein paar Ecken von Bath entdeckt, die so nicht im Reiseführer standen, und haben durch ein paar coole Läden gestöbert.
Als gegen 18 Uhr dann die Geschäfte angefangen haben zu schließen, haben wir uns auf den Weg zurück zum Bahnhof gemacht. Diesen haben wir wunderbar gefunden, ohne auch nur einmal auf den Stadtplan zu schauen.
Wir waren also wirklich ziemlich zufrieden mit unserem kleinen Ausflug =)
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