Montag, 29. März 2010

There's no good in good-bye...

Nur noch drei Tage und dann bin ich wieder in good old Germany. Das heißt, dass jetzt wirklich so langsam die Abschiede anfangen und das ist echt eine traurige Angelegenheit.


Am Samstag hab ich mich von Ala verabschiedet. Wir sind zusammen ins Kino und danach noch zu Subway gegangen (weil wir das beide voll lieben!). Wir hatten wie immer eine schöne Zeit gemeinsam. Ich fand’s jedes Mal wieder erstaunlich, wie gut und vor allem vertraulich wir miteinander reden konnten. Da wir uns aber so super verstanden haben und ich das Gefühl habe, dass daraus wirklich eine tiefgehende Freundschaft geworden ist und nicht nur eine oberflächliche Bekanntschaft, war es natürlich umso schwerer und trauriger Abschied zu nehmen. Obwohl wir auf jeden Fall in Kontakt bleiben wollen.


Auch auf dem Weg nach Hause hab ich mich sozusagen von der Umgebung verabschiedet, was mich ein bisschen melancholisch gestimmt hat.


Gestern hieß es dann: Gospel Choir Concert – Klappe, die Zweite. Und wieder ein Abschied. Auf der einen Seite vom Chor, aber auf der anderen Seite auch von ein paar Leuten. Ich hab nämlich gleich am ersten Abend drei Leute kennen gelernt, die direkt bei mir um die Ecke wohnen und mich daher immer mitgenommen haben. Das war echt super, weil ich sonst immer hätte laufen müssen. Beverly, unsere Fahrerin, hat sogar längere Zeit in Deutschland gelebt (Darmstadt und Bremen) und ist Deutschlehrerin. War schon ein krasser Zufall. Mit denen verbindet mich zwar keine richtige Freundschaft, aber dennoch war es irgendwie schade, sich zu verabschieden.


Zum Konzert: Es war gut, aber leider längst nicht so gut wie das erste. Daher war ich am Anfang etwas enttäuscht. Die ganze Atmosphäre war einfach anders. Außerdem hatten wir nicht genug Platz auf der Bühne, sodass ich eigentlich bei keinem Lied richtig gesehen habe und immer Angst hatte, die Einsätze zu verpassen. Im Laufe des Abends haben wir uns glücklicherweise noch etwas gesteigert und ich hab mich einfach drüber gefreut, dass das andere Konzert einfach genial war.

Auf dem Rückweg haben wir uns noch etwas verfahren, sodass ich noch ein bisschen Easton und so generell den östlichen Teil Bristols kennen gelernt habe ;)

War also halb so schlimm. Außerdem hat mich Beverly ständig gefragt, wie man bestimmte Sachen im Deutschen sagt. Sie macht mit ihrer Klasse grad alles rund ums Handy und wusste so Sachen wie „Prepaid-Karte“ nicht. Was ja auch eigentlich lächerlich ist, weil es sich dabei zwar um ein englisches Wort handelt, die Engländer es aber überhaupt nicht benutzen. Das war ganz lustig, weil ich bei manchen Sachen auch nicht genau wusste, wie man es sagt. Man kann da halt nicht alles eins zu eins übersetzen.


Gestern hab ich dann auch irgendwie zum ersten Mal gedacht, eigentlich könnt ich jetzt noch einen Monat dranhängen. Bristol ist einfach so eine schöne Stadt und mir macht die Arbeit hier so viel Spaß…


Wie schon gesagt: There’s no good in good-bye…


Well, but maybe there is…

Von Bristol und den Menschen hier Abschied zu nehmen, heißt ja auch, dass ich nach Hause komme, dass ich meine Familie und meine Freunde wiedersehe. Und darauf freue ich mich wirklich =)

Ich werde Bristol also mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen und einfach darauf vertrauen, dass ich bald wieder her kommen werde ;)

Samstag, 27. März 2010

Auf Banksys Spuren




Hier ein kleiner Ausschnitt aus Wikipedia, um meinen Eintrag einzuleiten:


Banksy (vermutlich 1974 oder 1975 nahe Bristol, Großbritannien geboren) ist ein britischer Straßenkünstler.

Seine Schablonengraffiti sind in Bristol sehr bekannt, er ist jedoch auch schon weltweit in anderen Städten aktiv geworden. Er bemüht sich, seinen Namen geheim zu halten, seine Bücher erscheinen unter dem Namen „Robin Banksy“.


Da Banksy hier wirklich berühmt ist, dachte ich, ich sollte mir mal ein paar seiner Werke anschauen.

Nun erwies sich das allerdings als etwas schwieriger als erwartet. Ich suchte im Internet, fand aber nicht besonders viel. In London gibt es wesentlich mehr Banksy „Kunstwerke“ als hier in Bristol. Ein einziges kannte ich bereits, da es in der Nähe der Kathedrale und von der Hauptstraße gut zu sehen ist.

Für heute hatte ich dann mal eine kleine „Banksy-Tour“ geplant. Ich schrieb mir alle Adressen raus, die im Internet angegeben waren und suchte sie auf dem Stadtplan. Dann fuhr ich heute direkt nach der Arbeit los.


Gleich die erste Adresse war der totale Reinfall. Das Clifton Hill House, an dessen Late Door Gate sich ein Graffiti befinden sollte, war nicht da, wo es hätte sein sollen. Als ich dann auf den Stadtplan nach dem Haus anstelle der Straße suchte, fand ich es. Allerdings konnte ich nicht erkennen, welches das Late Door Gate sein sollte. Und obwohl ich einmal ums komplette Gebäude gelaufen bin, konnte ich nichts finden =(


Etwas enttäuscht machte ich mich auf den Weg zur Park Street, wo „Well Hung“ zu sehen ist, dass ich bereits kannte. Aber Fotos musste ich noch machen ;) In der Park Street bin ich kurz in einen Laden rein, weil ich eigentlich nach einem Geschenk schauen wollte. Aber als ich fest gestellt habe, was das für eine süße Boutique war, habe ich auch ein bisschen nach Klamotten geschaut und mir letztendlich ein Kleid gekauft. Dabei hatte ich ja schon vorher die Sorge, nicht alles in den Koffer zu kriegen. Aber es war sooo schön und hat nur 10 Pfund gekostet ;)


Als ich dann meine Fotos hatte und mich auf den Weg zur nächsten Station machen wollte, stellte ich fest, dass ich den Zettel verloren hatte, wo alle Adressen notiert waren. Da war ich dann echt etwas frustriert.

Ich wusste noch einigermaßen, wo sich die anderen Graffitis befinden sollten und so versuchte ich mal mein Glück.


Die nächste Station war die „Thekla“, eine Bar bzw. ein Club auf einem Schiff, das im Bristoler Hafen am sogenannten „Mud Dock“ liegt.

Ich dachte, dort müsse es recht einfach sein, das Graffiti zu entdecken. Ein Schiff hat ja eine überschaubare Größe. Aber als ich ankam, sah es erst mal so aus, dass es übermalt worden sei.

Als ich aber einmal auf die andere Seite des Kanals lief, entdeckte ich es doch =) Da ich dann aber ein ganz schönes Stück entfernt war, sind die Fotos nicht so besonders gut geworden.


Von dort aus wollte ich mich zur letzten Station aufmachen. Mein Weg führte mich vorbei am St. Nicholas Market. Da wollte ich eigentlich vor meiner Abreise eh noch mal hin, also beschloss ich einen kurzen Stopp einzulegen. An einem Stand verkaufte jemand Bilder von Banksy-Graffitis. Die meisten davon befinden sich jedoch leider in London.


Weiter ging es dann durch den Castle Park. Das ist ein wirklich schöner Park direkt am Wasser, in dem ein kleines Castle steht. Angeblich wurde das mal bombardiert. Aber ich finde, das sieht man ihm nicht an. Von weitem sieht es völlig intakt aus. Nur wenn man näher rankommt, sieht man, dass das Dach fehlt. Das sieht so aus, als hätte das jemand wie einen Deckel einfach abgenommen…


Das letzte Graffiti befindet sich in St. Paul’s. Es als Ghetto zu bezeichnen ist übertrieben, es ist aber definitiv eins der Stadtteile, in dem man nicht so gern allein unterwegs ist. Tagsüber wenn viele Menschen unterwegs sind, geht es natürlich. Trotzdem hab ich mich ein wenig unwohl gefühlt.

Ich hielt die ganze Zeit nach der richtigen Straße Ausschau, bis ich das Graffiti eigentlich nur durch Zufall entdeckte, weil ich mich kurz umdrehte und es dort an einer Hauswand zu sehen war. Beinah wäre ich dran vorbei gelaufen ;)


Obwohl der Anfang etwas holprig war, war meine kleine Tour dann letztendlich doch sehr erfolgreich. Und da ich an den wichtigsten Plätzen in Bristol vorbei kam, gab es mir eine gute Gelegenheit mich von zweiten Heimat zu verabschieden…

Freitag, 26. März 2010

Gospel Choir Concert - Klappe, die Erste

Wie schon in meiner Rundmail angekündigt, fand gestern das Konzert des Gospelchors statt, zu dessen Proben ich für gute zwei Monate gegangen bin.

Der Chor besteht, wenn man es genau nimmt, aus zwei Chören. Dem Westbury Park Chor (meinem) und dem kleineren Easton Chor. Die Proben fanden immer getrennt statt. Einige Lieder performten wir bei dem Konzert dann gemeinsam, ein paar getrennt. Neben den Chorliedern gab es noch ein paar Solostücke von verschiedenen Leuten.

Wie ebenfalls schon erwähnt, war ich etwas nervös und mir nicht sicher, ob alles reibungslos klappen würde. An sich hatten wir die Lieder schon drauf, aber wir haben nie den Ablauf komplett durchgeprobt, wann welche Einsätze kommen und so weiter.

Die Probe vor dem Konzert war dann auch nicht so der Hammer. Um die Stimmen zu schonen, haben wir auch nicht unser ganzes Potential ausgeschöpft, wodurch es natürlich „schlechter“ klang als es war.

Auch die Stellprobe auf der Bühne war etwas chaotisch und ich konnte Geraldine, die Chorleiterin, gerade so sehen, was wegen der Einsätze aber extrem wichtig war.

Während wir noch probten, trudelten dann Helen, Susanna und Louisa mit unserer Nachbarin Jutta (die aus Deutschland kommt) ein und die Mädels winkten mir aufgeregt zu =)

Um halb acht sollte es losgehen und als es sich um ein paar Minuten verzögerte, wurde ich immer hibbeliger. Dann war es endlich so weit…


Das erste Lied wurde nur vom Westbury Park Chor gesungen. An sich hätte da auf der Bühne ja mehr Platz sein müssen, als bei der Stellprobe. Aber da sich einige Leute einfach nie an solche Proben halten, lief es für mich darauf hinaus, dass ich gar nix mehr sehen konnte. Ich hatte dann echt Panik, meine Einsätze zu verpassen oder so was. Was in einem Chor ja nicht der Weltuntergang ist, aber mich persönlich hätte es einfach geärgert. Es hat aber einigermaßen geklappt.

Und wir waren gut. Richtig, richtig gut. Obwohl wir bei den Proben manchmal schon echt super waren, hat das gestern echt alles getoppt. Das gilt auch für alle anderen Lieder.

Beim zweiten Lied sagte mir dann jemand, dass hinten auf der Stufe noch Platz wäre, sodass ich dann alles im Blick hatte: Geraldine und das Publikum ;)

Ich kann euch jetzt gar nicht beschreiben, WIE gut das Konzert war. Ich war auf jeden Fall sehr zufrieden und glücklich und wir haben jede Menge positives Feedback bekommen.

Es war einfach toll, zu sehen, was wir in einer relativ kurzen Zeit auf die Beine gestellt haben. Und dass obwohl der Chor nicht nur aus guten bzw. begabten Sängern und Sängerinnen besteht.

Wir hatten halt einfach echt eine super Leiterin, die uns schöne Lieder ausgesucht hat. Für mich war es vor allem eine positive Überraschung, dass der Alt so gut war, und dass die Stimme wirklich nie langweilig war.

Auch die Solisten waren aber alle wirklich sehr gut. Es wurden schöne Lieder ausgewählt, die einen richtig berührt haben. Ich hab ständig Gänsehaut bekommen =)

Und am Sonntag wiederholen wir das Ganze noch mal in der St. Mark’s Baptist Church, wo sich der Easton Chor trifft.

Ich freu mich schon drauf!

Mittwoch, 24. März 2010

Die letzte Woche/Rundmail Nr. 4


Hi ihr Lieben!


Jetzt gab’s schon länger keine Rundmail mehr. Da ich nicht mehr lange hier in England bin, dachte ich, es wird noch mal Zeit ;)


Ja, jetzt ist es echt nicht mehr lang. Morgen in einer Woche werde ich meine Heimreise antreten. So sehr ich mich auch auf Zuhause und Deutschland freue, so langsam werde ich doch ein bisschen traurig.

Heute hat mich ein Kind in der Vorschule gefragt, warum ich wieder zurück in meine „Welt“ müsse. Da wusste ich gar nicht genau, wie ich antworten soll und hab versucht zu erklären, dass in Deutschland nun mal mein Zuhause ist, und dass ich meine Familie und meine Freunde vermisse. Ich glaube, das hat er nicht ganz verstanden. Aber als ich dann gefragt hab, ob ich lieber in Bristol bleiben soll, hat er „ja“ gesagt und heftig genickt. Das war total süß. Und bei so was fällt es einem natürlich schon schwer, dass alles zurück zu lassen.

Auch meine Kollegen fangen schon an zu scherzen, dass sie mich nicht gehen lassen werden.

Louisa hat mir heute erklärt, dass sie immer noch an meine Zimmertür klopfen wird, auch wenn ich weg bin und sich dann wundert, dass sie keiner rein lässt ;)


Vor ein paar Wochen hab ich’s fast nicht mehr ausgehalten, weil ich unbedingt heim wollte und jetzt, wo der Abschied immer näher rückt, werde ich mir immer sicherer, dass es mir doch sehr schwer fallen wird, Bristol zu verlassen.

Aber das ist ja auch ein gutes Zeichen.

Ich kann wirklich sagen, dass es mir in den vergangenen sechs Monaten wirklich gut ging. Auch wenn es für mich nicht immer einfach war, habe ich hier unglaublich viel gelernt, viel erlebt und einfach eine gute Zeit gehabt.


Die vergangenen drei Tage hatte ich allerdings eine totale Packkrise. Der Plan war, nur noch ein Paket nach Deutschland zu schicken und den Rest im Koffer zu verstauen. Nun bin ich einfach nicht so wirklich gut im Packen und als ich Montag anfing, bin ich wirklich fast verzweifelt. Ich hab mich echt gefragt, warum ich so viel Zeug hab. Gestern hab ich dann ein paar Fortschritte gemacht und heute ist das Paket nun bereit, zugeklebt zu werden. Allerdings habe ich immer noch ein bisschen Angst, dass gerade so NICHT alles in den Koffer passt…


Für alle, die es noch nicht wissen, seit gut zwei Monaten singe ich in einem Gospelchor, der in den Kirchenräumen statt findet. Meine Kollegin Wendy hat mich mehr oder weniger dazu überredet und ich bin wirklich froh. Es macht total viel Spaß und wir singen echt tolle Lieder. Außerdem ist die Chorleiterin (Geraldine) einfach mega cool und hat eine super Art, uns die Lieder beizubringen und Sachen zu verbessern.

Morgen findet nun das Konzert statt, wo wir unsere fünf Lieder vortragen werden. Ich bin schon etwas nervös und hab Angst, dass es etwas chaotisch werden könnte. Aber Geraldine scheint sehr zuversichtlich zu sein.

Da könnt ihr morgen Abend alle mal an mich denken und Daumen drücken ;)


Das war’s dann wieder von mir.

Ich freu mich euch bald alle (oder zumindest die meisten) wieder zu sehen!

Liebe Grüße, Jani(na)

Montag, 22. März 2010

Von London kriegt man nie genug

Das trifft zumindest auf mich zu. Denn vergangenes Wochenende war ich schon wieder dort =) Das war nun das vierte Mal während meines Englandaufenthalts.

Als ich vor zwei Wochen mit Jenny und Chrissi in London war, haben Chrissi und ich uns überlegt, dass wir uns ja eigentlich noch mal zusammen ein Musical anschauen könnten. Nachdem ich festgestellt habe, dass man ja eigentlich nicht so oft nach London kommen kann, ohne mal ein Musical gesehen zu haben.

Nach einigem Hin und Her haben wir uns dann auf ein Wochenende geeinigt. Es war Chrissis letztes Wochenende in England und ihre Gastfamilie war im Urlaub, also war es perfektes Timing. Wobei ich es auch etwas schade finde, dass ich Chrissi dreimal besucht habe, aber keine Chance bekam, ihre Gastfamilie kennen zu lernen.


Freitag bin ich wieder gleich nach der Arbeit losgefahren. Ich hatte Chrissi gesagt, dass sie mich nirgends abholen muss, da ich ja nun mittlerweile den Weg kenne. Und das hat auch alles gut geklappt – bis ich dann in ihrer Straße stand. Auf einmal war ich mir nicht mehr sicher, ob es das erste oder das zweite Haus war (die Häuser sehen da alle extrem gleich aus). Beim zweiten Haus stand grad ein Mann in der Tür also dachte ich, ich könnte ihn ja mal fragen, ob da im ersten Stock Sarah und Chris (Chrissis Gasteltern) wohnen. Er hat mich aber überhaupt nicht verstanden und ich konnte auch nur erahnen, was er von sich gab. Nachdem ich gefühlte hundert Mal meine Frage wiederholt hatte, bekam ich das Gefühl, dass es doch das erste Haus sei. Also sagte ich dem Nachbarn, dass es schon okay sei. Aber er hat nicht locker gelassen und die ganze Zeit auf mich eingeredet und wollte wissen, wen ich suche. Nachdem ich die Namen dann noch ein paar Mal wiederholt hatte, hat er’s aus einmal verstanden und sagte ganz begeistert: „Sarah? Sarah? BBC?“ Sarah hatte nämlich mal bei BBC gearbeitet (zum Glück hatte Chrissi das mal erwähnt). Ich nickte und er redete immer noch weiter und meinte, er wisse nicht, ob sie da sei. Ich dachte mir nur, ich weiß, dass sie nicht da ist, aber das zu erklären, wäre eine totale Überforderung gewesen.

Mann, war ich froh, als Chrissi mich ins Haus gelassen hat ;)


Den Freitag Abend haben wir ganz entspannt mit quatschen und fernsehen verbracht. Ach ja, und essen natürlich ;)

Da wir beide nicht so Lust auf Sightseeing hatten (das meiste und wichtigste kannten wir ja eh schon), haben wir für den nächsten Tag geplant, ein bisschen shoppen zu gehen und abends dann ins Musical. Die Tickets wollten wir Samstag Morgen gleich als erstes holen.


Wir waren dann auch relativ früh dran, aber als wir beim Theater ankamen, wurden wir leider trotzdem enttäuscht. Wir wollten eigentlich in „Das Phantom der Oper“ gehen, aber dafür gab es nur noch so schlechte Plätze, dass wir uns lieber was anderes gesucht haben.

Wir sind dann zu einem Ticketshop gefahren, wo es viele Angebote gibt. Dort haben wir uns kurzerhand entschieden, in „Hairspray“ zu gehen. Dies war auch eine unserer Alternativen gewesen UND im Angebot ;)


Danach ging’s auf die Oxford Street zum Shoppen, wo einfach unglaublich viel los war. Tja, das ist London. So schön ich es auch finde, leben möchte ich da auf Dauer nicht.

Nachdem wir dann von dem Gedränge genug hatten, sind wir zur Stärkung Fish ’n’ Chips essen gegangen. Das war für mich erst das zweite Mal und es war richtig lecker =)


Als wir in der Wohnung waren, hatten wir dann gar nicht mehr so viel Zeit uns auszuruhen wie wir dachten, bevor wir uns fertig und auf den Weg machen mussten.

Wir kamen dann auch echt etwas knapp beim Theater an, aber haben es noch rechtzeitig geschafft.

Das Musical war echt total gut. Auch wenn es vom Genre her was ganz anderes war als “Das Phantom der Oper”. „Hairspray“ ist mehr so ein Gute-Laune-Musical. Teilweise hatte man aber auch das Gefühl, in einer Comedyshow gelandet zu sein. Einige Stellen waren so lustig, dass sogar die Schauspieler sich zusammen reißen mussten, um nicht mit dem Publikum mitzulachen =)


Sonntag hieß es dann vor allem für Chrissi: packen und die Wohnung in Ordnung bringen. Wir mussten beide relativ früh los, da gerade an diesem Tag an der Station weder Under- noch Overground fuhren. Wir mussten also eine Station weiter laufen und von dort aus etwas kompliziert fahren, um am eigentlichen Ziel anzukommen. Es stellte sich heraus, dass es für mich sogar einfacher war. Aber für Chrissi bedeutete es, erst mal in die entgegen gesetzte Richtung zu fahren.

Mit dem ganzen Gepäck waren wir natürlich nicht so schnell unterwegs und hätten dann fast noch die Bahn verpasst.


Als ich dann in die U-Bahn um steigen musste, hieß es nun erst mal wirklich Abschied nehmen. Irgendwie war es auch für mich komisch, dass Chrissi nun zurück nach Deutschland ist und ich fand es auch irgendwie traurig. Zuhause ist es leider nicht so einfach und preiswert uns mal fürs Wochenende zu besuchen. Wobei wir beschlossen haben, bald nach Berlin zu fahren und uns dort „Das Phantom der Oper“ anzusehen =)

Dienstag, 16. März 2010

Wells



Am Samstag hab ich es endlich mal geschafft, ins wunderschöne Wells zu fahren.

Helen hat mir schon die ganze Zeit gesagt, dass ich da unbedingt mal hin soll und obwohl ich es auch ein paar mal vorhatte, hat es irgendwie nie geklappt.

Samstag war dann echt der perfekte Tag, denn das Wetter war einfach herrlich. Die Sonne schien UND es war relativ warm. Ich hab also das erste mal in diesem Jahr, den Wintermantel zu Hause gelassen =)

Die Busfahrt war allerdings weniger erfreulich. Es hat über eine Stunde gedauert und der Bus ist größtenteils über holprige Landstraßen getuckert. Ich war echt froh, als ich in Wells aussteigen und ein bisschen frische Luft schnappen konnte.


Wells ist eine kleine Stadt mit 10.000 Einwohnern. Es ist die kleinste „City“ Englands. City kann sich hier jede Stadt nennen, die eine Kathedrale besitzt. Und die Kathedrale von Wells ist auch eins der drei Highlights, die es zu besichtigen gibt.

Bevor ich das jedoch gemacht habe, bin ich erst mal ein bisschen durch die Straßen gelaufen und hab mich ein bisschen auf dem Markt umgesehen, der vor der Townhall statt fand.


Danach hab ich mir den Bishop’s Palace angesehen, die Ruine eines „Schlosses“, wo 800 Jahre lang die Bischöfe von Wells und Bath gelebt haben. Und Ruine ist eigentlich echt das falsche Wort. Das beschreibt einfach nicht, wie schön es dort ist. Zu sehen gibt es dort vor allem einen riesigen Garten, in dem sich auch die Quellen befinden, die Wells seinen Namen gaben. Außerdem gibt es ein intaktes Haus sowie eine Kapelle zu besichtigen. Ansonsten gibt es, wie schon erwähnt, ein paar Ruinen.

Leider kann ich nicht in Worte fassen, WIE schön es ist…


Danach hab ich mir die Kathedrale angeschaut. Die ist für ihre sogenannten Scherenbögen bekannt, die nach aufwändiger und kunstvoller Architekt aussehen, eigentlich aber nur dazu da waren, die Kirche vorm Einstürzen zu retten ;)

Innen war es leider verboten Fotos zu machen und von außen sah es zwar wirklich toll aus, aber vergleichbar mit anderen englischen Kirchen, die ich bereits gesehen hatte. Vom Inneren war ich ein klitzekleines bisschen enttäuscht. Denn auf den Fotos, die ich im Vorfeld gesehen hatte, war die Kirche irgendwie besser beleuchtet und dadurch sah es noch beeindruckender aus. Aber versteht mich nicht falsch, es war trotzdem total schön =)

Ein besonderes Highlight ist die astrologische Uhr aus dem 12. oder 13. Jahrhundert, die zu den wenigen Uhren dieser Zeit gehört, die noch funktionieren. Und sie sieht auch weniger wie eine Uhr als viel mehr wie ein Kunstwerk aus.


Nach der Kathedralenbesichtigung hab ich mir erst mal was zu essen geholt und mich damit auf den Platz vor der Kathedrale gesetzt und die Sonne genossen.


Als ich mich gestärkt habe, hab ich mir noch den letzten Sightseeingpunkt auf der Liste angeschaut: Vicars’ Close. Dies ist die älteste noch intakte (und auch bewohnte) Reihenhaussiedlung Europas. Genau genommen ist es nur eine Straße ;) Sie stammt aus dem 14. Jahrhundert und diente als Unterkunft für dreizehn Priester.


Nachdem ich alle „Sights“ abgehakt habe, bin ich einfach noch ein bisschen durch die Stadt gelaufen und hab die schöne Umgebung genossen =)

Samstag, 13. März 2010

London - Part Three



Sonntag war dann erst mal ausschlafen angesagt. Und stellt euch mal vor, ich hab bis 10.30 Uhr geschlafen! Das ist mein England-Rekord!!!

Da die anderen beiden genau so Schlafmützen waren wie ich, hieß das leider aber auch, dass wir viel später dran waren als geplant.


Für Sonntag stand nämlich der Tower auf unserer Liste. Das war auch eine Sache, die Chrissi und ich noch nicht kannten. Außerdem hatte Chrissi noch Eintrittskarten für den Tower, die eigentlich für sie und ihre Familie gedacht waren. Da der Besuch leider ins Wasser bzw. in den Schnee gefallen ist, blieben die Karten übrig. Genau genommen waren die aber auch schon abgelaufen, weil man sie innerhalb einer Woche einlösen musste. Wir dachten aber, wir versuchen mal unser Glück.

Und tatsächlich: Die Frau, die die Karten „kontrolliert“ hat, hat nicht mal wirklich drauf geschaut, sondern nur die Ecke abgerissen. Wir haben also 16 Pfund gespart. Nicht schlecht.

Der Tower war auch wirklich interessant und ganz schön groß. Da konnte man echt jede Menge Zeit verbringen. Leider war es auch dort mal wieder relativ voll. Tja, das ist halt London. Am meisten haben wir uns natürlich auf die Kronjuwelen gefreut und warn dann erst mal etwas enttäuscht, dass bei den Kronen, die am Anfang ausgestellt waren, alle Steine gefehlt haben =( Später wurden wir dann jedoch getröstet und haben jede Menge Diamanten und andere Edelsteine zu sehen bekommen =)

In einem Saal hingen nebeneinander Tafeln mit den Namen der Könige und Königinnen, die nacheinander regiert haben. Das hat mir auch sehr gut gefallen. Neben dem Namen des Königs/der Königin konnte man auch Familie/Geschlecht und Regierungszeit ablesen sowie das jeweilige Wappen bewundern. Es war schon interessant wie sich die Wappen oft dann verändert haben, wenn eine komplett neue Familie regiert hat. Innerhalb der Familie haben sich die Wappen eher weiterentwickelt aber nicht komplett verändert. Bis auf wenige Ausnahmen, die dann umso interessanter waren.


Zum Schluss haben wir uns im Tower-Café noch mit Cream Tea gestärkt, weil Jenny das natürlich auch noch kennen lernen sollte.

Dann hieß es leider schon zurück zu Chrissis Wohnung fahren, meine Sachen holen und ab zur Victoria Coach Station, damit Jani nicht ihren Bus verpasst. Und es war dann auch leider echt etwas hektisch und ich hatte schon Angst, dass wir zu spät kommen. Sehr viel später hätten wir dann auch echt nicht dran sein dürfen. Aber wir haben es ja geschafft =)


Im Bus hat dann Janine schon auf mich gewartet. Sie wollte auch noch mal nach London und ist dann Sonntag für den Tag gefahren. Da sie wusste, dass ich auch übers Wochenende fahre, hat sie mich gefragt, wann mein Bus zurück geht, damit wir zusammen fahren können. Dadurch war die Busfahrt nicht so langweilig und Janine und ich konnten noch mal ein bisschen Zeit miteinander verbringen, da es leider schon ihr letztes Wochenende in England war (gestern ist sie zurück geflogen). Allerdings waren wir beide auch ziemlich müde – wie immer ;)

Zuhause angekommen, bin ich dann auch gleich ins Bett gekrabbelt =)

Donnerstag, 11. März 2010

London - Part Two



Samstag konnte ich tatsächlich mal etwas länger schlafen als sonst bei mir in Bristol. Obwohl Jenny und ich um 7 Uhr schon mal vom Wecker von Chrissis Gasteltern geweckt wurden. Aber danach haben wir noch mal schön zwei Stündchen geschlafen.


Nachdem wir dann gemütlich gefrühstückt und uns alle fertig gemacht hatten, haben wir uns auf den Weg zum Portobello Market in Notting Hill gemacht. Da waren Chrissi ja auch schon das erste Mal, als ich sie besucht hatte. Damals kannte sie allerdings die Abkürzung noch nicht und so waren wir dieses Mal wirklich richtig schnell da.

Mir hat es da noch besser gefallen als beim letzten Mal. Ein Pluspunkt war auf jeden Fall der Sonnenschein (das letzte Mal hatte es genieselt). Es war aber leider trotzdem recht kalt.

Wir haben echt viel Zeit auf dem Markt verbracht, weil es da einfach so viel zu sehen gibt und man wunderbar stöbern kann. Natürlich gibt’s auch viel Schrott und man sollte schon genauer hinsehen, aber Chrissi und ich sind fündig geworden =)

Als wir dann genug hatten, haben wir uns an einem Stand noch einen Burrito gekauft und sind zurück zu Wohnung geschlendert mit einem kurzen Zwischenstopp beim Supermarkt.


Dann mussten wir uns erst mal von dem „anstrengenden“ Vormittag ausruhen und haben die weiteren Pläne besprochen. Allerdings haben wir uns mit dem Ausruhen so viel Zeit gelassen, dass wir dann plötzlich nicht mehr genug Zeit hatten für den London Tower. Also haben wir wieder alles umgeschmissen und sind stattdessen ins Natural History Museum gegangen. Auch dafür hatten wir nicht mehr massig Zeit, aber da der Eintritt umsonst war, war es wenigstens kein rausgeschmissenes Geld.

Das Museum war total voll. Da wir auch eher spät dran waren, kamen wir umsonst in die Dinosaurierausstellung, die normal extra Eintritt kostet. Also dachten wir, wir nutzen die Gelegenheit. Das haben sich wohl aber auch alle anderen gedacht und es war einfach nur überfüllt. An einer Stelle musste man wirklich in einer Schlange stehen, die sich kaum bewegt hat. Der Grund dafür war ein lebensgroßes Modell von Tyrannosaurus Rex, das sich bewegt und gebrüllt hat und alles. Die Kinder haben alle angefangen zu weinen, so realistisch sah das aus.

Anschließend ging’s dann in die „Human Biology“-Ausstellung, die wirklich total interessant war. Aber leider hatten wir keine Zeit uns da alles anzuschauen, weil wir dann rausgeschmissen wurden. Wobei die nicht wirklich gut kontrolliert haben und wir uns da theoretisch hätten verstecken können. Aber wer will schon nachts im Museum eingesperrt werden? ;)


Als wir raus kamen, haben wir uns auf den Weg zum exklusiven Kaufhaus „Harrod’s“ gemacht, weil Chrissi und ich fanden, dass auch Jenny das mal gesehen haben sollte.

Und es ist einfach immer wieder beeindruckend, find ich. Man kommt sich wie in einer Parallelwelt oder wie im Wunderland vor oder so =)

Wir sind einmal die Rolltreppe rauf und wieder runter gefahren und haben uns vor allem die Food Halls angeschaut. Nachdem wir dann genug gestaunt hatten, haben wir uns auf den Weg zurück zur Wohnung gemacht.


Dort angekommen, wurde erst mal gekocht und anschließend haben wir uns ein bisschen gestylt, weil wir in einen Club wollten.

Natürlich mussten wir dann erst mal wieder in ’ner Schlange stehen. Aber diese hat sich schneller bewegt als die im Museum.

Drinnen angekommen, war es auch nicht zu voll und die Musik war gut. Wir hatten also ’ne schöne Zeit. Nur als wir dann gehen wollten, haben wir gemerkt wie voll es war. Der Club hat um 3 Uhr geschlossen und schon zehn Minuten vorher gab es bei der Garderobe eine Riesenschlange. Die hat sich nicht einmal bewegt, bis das Licht anging. Und dann ging das Gedränge und Geschubse erst richtig los. Und da sagt man immer, die Engländer stehen gern Schlange. Von wegen. Wir standen noch relativ weit vorne, aber haben letztendlich 40 Minuten gebraucht, um rauszukommen. Irgendwann wollten sich dann direkt neben mir noch welche prügeln, da hab ich echt Panik bekommen. Es war ja sowieso schon so eng und man konnte kaum atmen. Vor allem dann nicht, wenn man so klein ist wie ich und man nur von riesigen Menschen umgeben ist.

Aber wie ihr merkt, haben wir es glücklicherweise überlebt ;)

Jenny und ich waren dann allerdings so fertig, dass wir im Nachtbus ein bisschen geschlafen haben…

Dienstag, 9. März 2010

London - Part One

Vergangenes Wochenende war ich nun zum dritten Mal während meines Englandaufenthalts in London.

Jenny hat von Freitag bis Montag Chrissi dort besucht und da musste ich die Gelegenheit natürlich nutzen, mal wieder mit beiden gleichzeitig Zeit zu verbringen, und bin Freitag direkt nach der Arbeit nach London gefahren. Dieses Mal hat mir der Fahrt auch alles wunderbar geklappt, abgesehen davon, dass die Toilette kaputt war und wir deswegen einen kurzen Stopp eingelegt haben, der die Fahrt aber immerhin nur um 10 Minuten verzögert hat.


An der Victoria Coach Station angekommen, haben die beiden schon auf mich gewartet und mir kam es gar nicht so vor, als hätten wir uns schon länger nicht gesehen. Und bei Chrissi und mir war es ja auch erst einen Monat her.

Eigentlich war es so gedacht gewesen, dass Jenny und ich in einer Jugendherberge bei Chrissi um die Ecke schlafen, weil es in der Wohnung ihrer Gastfamilie schon sehr eng werden kann. Und Jenny und ich wollten denen natürlich nicht zur Last fallen. Die gute Nachricht war dann aber, dass die Familie übers Wochenende weggefahren war und wir somit die Wohnung für uns hatten und nicht ins Hostel mussten. Das hat das Ganze natürlich viel angenehmer gemacht =)


Viel hatten wir von dem Tag nicht mehr und haben den Abend damit verbracht, durch Chinatown zu schlendern und uns auf die Suche nach einem Pub/einer Bar zu machen, das/die Chrissi am Wochenende zuvor entdeckt hatte. Wir haben es sogar gefunden. Leider war es etwas voll.

Während Chrissi mit unseren Tischnachbarn ins Gespräch gekommen ist, kam plötzlich ein Typ auf uns zu und fragte Jenny und mich auf Englisch, ob wir Deutsche seien. Wir antworteten mit „ja“, er sagte „danke“ und war wieder verschwunden. Jenny und ich waren etwas irritiert, besonders als wir gesehen haben, dass er von seinen Freunden Geld kassiert hat. Sah also ganz nach einer Wette aus. Ich meinte noch so zu Jenny, dass es nach Englisch mit einem bayerischen Akzent geklungen hätte, aber ganz so sicher war ich dann doch nicht. Es stellte sich aber heraus, dass ich Recht hatte, denn später kam der Typ noch mal zu uns. Dies mal redete er uns gleich auf Deutsch an und erzählte, dass es sich tatsächlich um eine Wette handelte. Und zwar sei er darauf gekommen, dass wir Deutsche sind, weil wir zuvor die Decke des Pubs bewundert hatten. Peinlich, peinlich… Aber was soll ich sagen? Die Decken sind in England wirklich oft ganz toll verziert. So was gibt’s in Deutschland einfach nicht…


Jenny und ich waren beide etwas müde und daher haben wir an dem Abend nicht so lang gemacht. Wobei natürlich die Müdigkeit irgendwie verflogen war, sobald wir im Bett lagen, und dann wurde doch noch etwas gequatscht.