Samstag, 26. Dezember 2009

Weihnachten in Bristol

Also erst mal für alle, die es nicht wissen, in England wird Weihnachten erst am 25. und nicht schon am 24. Dezember gefeiert. Daher war dieses Jahr meine „Weihnachtsroutine“ eine völlig andere.

Es fing an mit Christmas Eve (Heiligabend). Obwohl hier noch nicht richtig Weihnachten gefeiert wird, zählt der Tag bzw. der Abend schon als was Besonderes. Zu diesem Anlass hat Helen mich gebeten, was zu kochen. Am besten natürlich was typisch Deutsches. Da ich aber die typisch deutsche Küche nicht so besonders finde, entschloss ich mich was Bayerisches zu machen. Meine Mutter fragte mich noch, was es gibt, falls ich es nicht hinkriege und ich war etwas beleidigt, dass sie so wenig Vertrauen in mich und meine Kochkünste hat. Nun ja, ihr könnt euch wahrscheinlich denken, was jetzt kommt. Ich mach’s mal kurz: Es ist einiges schief gegangen. Letztendlich ist es einigermaßen was geworden, aber es sah nicht so aus, wie es hätte aussehen sollen und es hat auch nicht so gut geschmeckt. Helen meinte dann, dass sie eventuell das falsche Mehl gekauft habe, und jetzt nehm ich das einfach als Entschuldigung ;) Und man muss auch dazu sagen, dass es nicht das einfachste Rezept war und ich es vorher noch nie gemacht hatte. Ich hoffe nur, das fällt jetzt nicht auf die deutsche Küche zurück…

Nach dem Essen sind wir zu Shirley (Stephens Mutter) gegangen, die in einem Pflegeheim bei uns um die Ecke lebt. Dort haben wir die traditionellen Christmas Stockings aufgehängt. Ich denke, die Strümpfe entschädigen die Engländer dafür, dass es bei ihnen am 5. bzw. 6. Dezember keinen Nikolaustag gibt. Helen hat dann noch das traditionelle Weihnachtsgedicht „The Night Before Christmas“ vorgelesen und dann ging’s wieder nach Hause und die Mädels wurden ins Bett geschickt. Eine halbe Stunde später hat sich dann Father Christmas (also known as Helen and Stephen) zurück ins Pflegeheim geschlichen, um die Stockings zu füllen.

Ich hab dann noch ein wenig mit meiner Familie telefoniert und es war irgendwie komisch an Weihnachten nicht bei ihnen zu sein.

Am Weihnachtsmorgen musste ich dann um 7.00 Uhr aufstehen. Wir hatten nämlich ein straffes Programm. Um 8.00 Uhr wollten wir im Pflegeheim sein, um die Stockings zu öffnen und auszupacken und eine Stunde später sollten wir dann schon in der Gemeinde sein, weil Helen was für den Weihnachtsgottesdienst vorbereiten musste. Das ist was, das ich in Deutschland definitiv besser finde: an Weihnachten kann man ausschlafen! Als ich mich dann aus dem Bett gequält hatte, gab es wenigstens ein super Frühstück: Christmas Muffins =) Die waren total lecker.

In der Zwischenzeit hatte Louisa es geschafft, eine ganze Flasche Grapefruitsaft über ihr Kleid zu kippen, dass sie speziell für Weihnachten „aufgehoben“ hatte. Helen hat es dann ausgewaschen und mit dem Föhn provisorisch getrocknet.

Im Pflegeheim erwartete uns dann die nächste „Überraschung“: Einige der Stockings fehlten. Nach einer 15minütigen Suche haben wir festgestellt, dass sie unter Shirleys Stuhl waren.

Nachdem wir dann alle unsere Stockings ausgepackt hatten, in denen sich schöne Kleinigkeiten und vor allem Süßigkeiten befunden hatten, sind wir dann zum Gottesdienst gefahren. Helen hatte mich gefragt, ob ich bereit wäre mit ein paar anderen etwas vorzulesen. Ich war deswegen etwas nervös, aber es hat gut geklappt und ich war sogar ein bisschen stolz auf mich ;) Auch ansonsten war es ein schöner weihnachtlicher Gottesdienst mit traditionellen englischen Christmas Carols (Weihnachtsliedern), die ich mittlerweile fast alle kenne.

Nach dem Gottesdienst sind wir dann nach Cardiff (Wales) zu Helens Eltern (Bruce und Eleanor) gefahren. Kurz vor der Grenze wollte Helen mir einen Schrecken einjagen und hat gefragt, ob ich meinen Ausweis dabei habe. Da ich den aber eigentlich eh immer mithab, hab ich einfach nur „ja“ gesagt und sie war etwas enttäuscht, dass ich nicht sofort in Panik ausgebrochen bin ;)

Als wir dann in Cardiff angekommen sind, haben Hektik und Stress endlich aufgehört und es war ein schöner, ruhiger Weihnachtstag =)

Es gab jede Menge leckeres Essen. Es gab zwar nicht den traditionellen Turkey, aber es gab Roast Beef und das ist immerhin typisch Englisch. Natürlich gab es Christmas Pudding, der eigentlich eher aussieht wie ein Kuchen. Darauf war ich sehr gespannt, weil ich von vielen Engländern gehört hab, dass sie den speziellen Geschmack nicht mögen. Ich fand’s aber lecker, wobei ich das mit dem außergewöhnlichen Geschmack verstehen kann. Als mir erzählt wurde, dass es der Christmas Pudding vom letzten Jahr sei, dachte ich, die wollen mich verarschen. Aber nein, der hält sich tatsächlich solange, wenn man ihn richtig aufbewahrt.

Als wir dann alle vier Gänge verputzt hatten und das Gröbste aufgeräumt worden war, gab es dann die Geschenke.

Ich war total froh, dass meine Geschenke gut angekommen sind und alle schienen sich wirklich darüber zu freuen. Ich hab natürlich auch ganz tolle Sachen bekommen ;)

An manchen Stellen ging mir das Auspacken ein bisschen zu schnell, aber ich glaub, da kann man mit so ungeduldigen Mädels nix anderes erwarten.

Nach der Bescherung gab’s dann schon wieder Essen. Es waren zwar „nur“ Sandwiches, aber die waren super lecker und es gab zwei verschiedene Sorten Nachtisch. Also insgesamt hab ich so viel gegessen, dass es locker für drei Tage reicht ;) Währendessen wurde mir ein lustiges englisches Spiel mit Namen „Mornington Crescent“ beigebracht. Ich werd jetzt aber nicht sagen, worum’s geht, weil ich das mit euch allen noch spielen will und man vorher nicht zu viel verraten darf. Ihr dürft euch alle schon drauf freuen =)

Nach dem Essen haben wir uns dann auf den Heimweg gemacht und Victoria ist vor lauter Müdigkeit schon im Auto eingeschlafen.

Ich hatte insgesamt ein sehr schönes englisches Weihnachten und bin froh über die Entscheidung, nicht nach Hause zu fliegen. Allerdings hab ich meine Familie dann schon sehr vermisst. Aber ich hab mich wirklich wohl gefühlt, wie ein Familienmitglied. Bruce und Eleanor sind auch einfach total nett und herzlich und ich mag die beiden sehr =)

Der zweite Weihnachtsfeiertag heißt hier in England „Boxing Day“. Dafür war geplant, dass Helens Eltern zu uns kommen und wir Shirley aus dem Pflegeheim holen. Natürlich war wieder ein mega Essen geplant. Helens Eltern haben dann heute Morgen aber abgesagt, weil es Eleanor nicht gut ging. Das gute Essen gab’s aber trotzdem. Dabei handelte es sich dieses Mal um Turkey. Also hab ich mein traditionelles Weihnachtsessen doch noch bekommen. Es gab wieder vier Gänge und alles hat super geschmeckt. Besonders das Champagner Sorbet =) Danach war Victoria allerdings so aufgedreht, dass ich nicht sicher bin, ob es ihr so gut bekommen ist ;)

Heute haben wir dann allerdings auf das Abendessen verzichtet und ich fühl mich jetzt immer noch voll.

Die Mädels haben mit ihrer Großmutter noch mehr Geschenke ausgepackt und auch ihr Hauptgeschenk von den Eltern bekommen: eine Tischtennisplatte! Die kam natürlich super an und wurde sofort eingeweiht. Ich schätze, wenn die Mädels mich fleißig zum Spielen zwingen, komm ich als Ping-Pong-Profi zurück =)

Donnerstag, 24. Dezember 2009

Merry Christmas

Hi ihr Lieben!

Ich wünsche euch und euren Familien ein wunderschönes, fröhliches Weihnachtsfest,
erholsame Feiertage,
(für die Schüler und Studenten unter euch) schöne Ferien,
eine besinnliche Zeit
und natürlich einen super Start ins Jahr 2010!!!

Viele liebe Grüße aus Bristol,
eure Janina

Montag, 21. Dezember 2009

German Christmas Market

In meinem Blogeintrag über mein Wochenende in London hab ich ja schon mal erwähnt, dass die Briten total auf deutsche Weihnachtsmärkte stehen. In Bristol gibt es natürlich auch einen. Und am Samstag haben wir dann endlich mal Zeit gefunden, mit der ganzen Family da vorbei zu schauen =)

Ich hab mich schon total drauf gefreut, weil für mich so ein Weihnachtsmarkt irgendwie zu Weihnachten dazu gehört und einen einfach in die richtige Stimmung bringt. Außerdem ist es immer schön ein Stückchen Heimat in der Ferne zu haben.

Dann sah es allerdings erst so aus, als würde unser Ausflug ins Wasser fallen. Das große Auto ist nämlich nicht angesprungen und ins kleine hätten wir nicht alle reingepasst. Zum Glück waren aber alle bereit mit dem Bus zu fahren, was natürlich auch die Parkplatzsuche unnötig machte. Das hatte den schönen Nebeneffekt, dass ich jetzt ne Buslinie entdeckt habe, die erstens günstiger ist und mich zweitens schneller ins Stadtzentrum bringt. Der Haken ist nur, dass die Bushaltestelle etwas weiter weg ist, aber das nehm ich dann in Kauf.

Als wir dann auf dem Weihnachtsmarkt ankamen, hab ich mich gefreut wie ein kleines Kind und erst mal jede Menge Fotos gemacht ;) Natürlich war es kein Vergleich zum Frankfurter Weihnachtsmarkt, aber es war trotzdem total schön und vor allem weihnachtlich. Insgesamt gab es, glaub ich, nur 30 Stände und Buden. Diese waren auch nicht dicht aneinander aufgebaut, sondern erstreckten sich über das ganze Shoppinggebiet. Das Highlight des Marktes war auf jeden Fall die 13 Meter hohe Weihnachtspyramide, die ich schon vorher bei meinen Ausflügen in die Innenstadt bewundert hatte.

Ein bisschen enttäuscht war ich von der geringen Auswahl an Dingen, die man kaufen konnte. Ein paar für mich typische Sachen, die auf jeden Weihnachtsmarkt gehörten, fehlten.

Ich dachte, ein German Christmas Market sei für mich die Gelegenheit mal wieder Deutsch zu sprechen. Daher war das erste, was ich zu einem der Verkäufer sagte, als ich ihn was fragen wollte: „You’re probably speaking German, right?“

Woraufhin er aber antwortete: „No, I’m the only exception here.“ Und dann bot er mir außer Englisch noch Französisch und Höllandisch an. Ehrlich gesagt, dachte ich ja erst, er will mich verarschen. Tja, aber ich hab wohl gerade die einzige Person rausgefischt, die nicht aus Deutschland kommt. Zu dumm.

Etwas später bekam ich allerdings doch noch meine Chance ;)

Ich wollte typisch deutschen Lebkuchen als kleines Weihnachtsgeschenk für Helens Eltern kaufen. Da hab ich mich dann an einem der Stände ein bisschen umgeguckt, bis mich der Verkäufer (auf Englisch) fragte, ob er mir helfen könne. Ich hatte ihn und so einen Kollegen schon vorher ein bisschen belauscht und wusste, dass die beiden definitiv aus Deutschland kommen und hab daher einfach auf Deutsch geantwortet. Er war dann ganz überrascht und wollte wissen, was ich als Deutsche ausgerechnet hier in Bristol mache. Wir haben uns dann ein bisschen unterhalten und es hat sich herausgestellt, dass er sogar in der Nähe von Frankfurt gewohnt hat. Es war echt toll mal wieder Deutsch zu sprechen. Auch wenn uns alle Leute drum rum ein bisschen irritiert angeguckt haben.

Nach diesem Ausflug war ich echt total happy und in Weihnachtsstimmung pur. Alles was mir zu meinem (Weihnachts-)Glück noch gefehlt hat, war ein bisschen Schnee. In England ist das allerdings echt ne Seltenheit, also hab ich damit überhaupt nicht gerechnet.

Und daaaaann… Sonntag Abend, ich schätze mal so 23 Uhr: Helen kommt in mein Zimmer und sagt Gute Nacht und fragt mich dann, ob ich mal aus dem Fenster geschaut hätte. Mit ner kleinen Vorahnung bin ich also aus meinem Bett geklettert und hab den Vorhang zur Seite geschoben und hab gesehen wie es draußen riesige Schneeflocken schneite und die ganze Umgebung schon leicht weiß angehaucht war. Hab mich wieder gefreut wie ein kleines Kind!

Schnee ist hier wirklich so was wie ein kleines Wunder ;) Umso überraschter war ich, als der Schnee heut morgen wirklich noch da war. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, wie aufgeregt die drei Mädels waren. Sie haben draußen auf der Straße eine Rennstrecke für den Schlitten gebaut. Total süß =) Und dann bin ich mit ihnen da runter geschlittert. Das erste Mal hat Louisa mich gezogen und am Ende der Straße den Schlitten so ruckartig zur Seite gerissen, dass ich samt Schlitten umgekippt bin.

Leider liegt nicht genug Schnee um nen Schneemann zu bauen oder ne Schneeballschlacht zu veranstalten. Also drückt mal alle die Daumen, dass es bald noch mehr schneit ;)

Freitag, 18. Dezember 2009

Endlich Ferien!!!

Ich hatte ja bereits erwähnt, dass die Vorschulkids schon seit letzten Freitag Ferien haben, während ich noch ein bisschen weiter gearbeitet habe. Wobei „Arbeit“ eigentlich das falsche Wort ist.

Meine Aufgabe am Montag war nämlich nur, an einem Erste Hilfe Kurs teilzunehmen. Ich hatte schon befürchtet, dass es etwas langweilig werden könnte, da ich erst vor ein paar Monaten zusammen mit meiner Schwester einen Erste Hilfe Kurs gemacht hatte. Dieser Kurs war jetzt aber vor allem auf Kinder ausgerichtet. Was ja auch Sinn macht, weil wir mit Kindern arbeiten ;) Einige Sachen haben sich natürlich wiederholt, aber langweilig war es trotzdem nicht. Ich fand es eher eine Herausforderung, dem Ganzen auf Englisch zu folgen. Insgesamt war der Kurs aber echt gut. Uns wurde unter anderem ein Film über Meningitis gezeigt, der sehr bewegend war und bei einigen Teilnehmern sogar ein paar Tränchen entlockt hat. Die Bilder von Verletzungen wie Schnittwunden (darunter zählten auch abgehakte Finger) und Verbrennungen waren dafür eher eklig und ich hab versucht, nicht zu genau hinzuschauen. Meine Kollegin Jackie hat sich dann am Schluss erkundigt, ob bei mir alles okay sei. Offensichtlich hat man mir angemerkt, dass ich die Bilder nicht so toll fand ;)

In der Pause hat mich mein Kollege Dave zum Basketball spielen herausgefordert bzw. überredet. Ich dachte schon, dass es sehr peinlich wird und ich keinen Ball in den Korb bekomme. Aber – ihr dürft jetzt alle mal applaudieren – ich hab mich wirklich gut angestellt und fast jeder Wurf war ein Treffer =) Das viele One Tree Hill gucken hat sich wohl gelohnt ;)

Dienstag war ich dann ganz normal im Stay and Play und hab wieder auf die Babys aufgepasst. So viele waren echt noch nie da. Aber es war eigentlich sogar entspannter als sonst. Viele Babys haben sowieso geschlafen und die anderen waren größtenteils happy. Dadurch war es also recht entspannt. Das Aufräumen hat dieses Mal aber echt lang gedauert. Die Kinder hatten nämlich mit so komischem Glitzerzeugs gebastelt, das sich kaum vom Tisch entfernen ließ.

Mittwoch hätte eigentlich voll der lange Tag werden sollen. Es wurde nämlich ein Weihnachtsessen für Vorschul- und andere Mütter veranstaltet und ich sollte dabei ab 11 Uhr helfen. Dienstag sagte mir Carol, die die Vorschule leitet und für alles Organisatorische verantwortlich ist, dann aber, dass es doch nicht so viel zu tun gäbe und sie mich erst ab 17 Uhr brauchen. Fand ich natürlich super und hab die freie Zeit zum Ausschlafen und Shoppen genutzt. Dieses Mal war das Bus fahren doch tatsächlich absolut kein Problem. Der Busfahrer hat mich problemlos verstanden und ich wusste genau, wo meine Haltestellen sind =)

Um 17 Uhr hat Carol mich dann zu Hause abgeholt und wir sind gemeinsam zur Vorschule gefahren. Dort haben wir dann erst mal Tische dekoriert und gedeckt, Teller bereit gestellt und ähnliches. Aus der Küche roch es schon verlockend gut und ich hab echt Hunger bekommen. Aber dann hieß es erst mal warten, weil wir schneller fertig waren als erwartet. Währendessen trudelten dann noch mehr Helfer ein. Ich sollte zusammen mit Dave und Alistair (Sohn einer der Veranstalterinnen) das Kellnern übernehmen. Als dann endlich alle Mütter angekommen waren, konnte es los gehen. Wir hatten aber viel zu viel Essen und kamen teilweise mit vollen Tellern zurück in die Küche. Sobald alle Gäste versorgt waren, konnten wir dann selbst essen. Es war wirklich total lecker! Und auch total viel. Nach dem Hauptgang war ich dann schon so voll, dass ich Probleme mit dem Laufen hatte ;)

Gegen 23 Uhr sind die letzten Mütter gegangen und wir haben aufgeräumt. Das ging glücklicherweise schneller als erwartet. Ich war echt froh, als wir dann heim konnten, denn ich war echt müde und erschöpft.

Trotzdem war es ein schöner Arbeitsersatz =)

Dienstag, 15. Dezember 2009

Christingle

Eine englische Weihnachtstradition, die wir so nicht in Deutschland haben, ist das Christingle (oder der?). Dabei sind die meisten englischen Traditionen von uns geklaut worden. Das erzählen mir hier immer alle als würden sie damit mir persönlich ein Kompliment machen und ich bin dann immer ganz stolz =)

Aber zurück zum Christingle. Dabei handelt es sich um einen Weihnachtsgottesdienst, bei dem jeder eine Orange bekommt, in der eine Kerze und Süßigkeiten stecken. Wenn dann gleichzeitig alle Kerzen angezündet werden, sieht das natürlich total schön aus.

Die Vorschule hatte am Sonntag einen Christingle Gottesdienst veranstaltet. Für die „grown-ups“ hieß das erst mal, alles schön zu dekorieren und die Bühne in eine Stallkulisse zu verwandeln. Außerdem musste alles für den „Party Tea“ vorbereitet werden, der nach dem Christingle statt fand. Die Aufgabe der Kids war simpler. Sie mussten einfach nur verkleidet in die Vorschule kommen. Natürlich haben auch wir Erwachsene alle wieder schöne Kostüme verpasst bekommen. Eine meiner Kolleginnen hat sich tatsächlich freiwillig als Esel verkleidet =)

Die Kids sahen wirklich alle total süß aus als kleine Engel und Hirten. Und irgendwie wirkten sie alle viel winziger als normal.

Als dann endlich alle Kinder da waren, mussten wir sie noch halbwegs geordnet in den Gottesdienstsaal und auf die Bühne befördern. Einige Kids waren total schüchtern und mussten an die Hand genommen werden, während andere wiederum ihren großen Auftritt genossen haben. Und „groß“ ist das richtige Wort, denn der ganze Saal war gerammelt voll. Auf der Bühne angekommen, haben wir dann mit den Kids die Weihnachtsgeschichte erzählt und zwischendrin unsere Weihnachtslieder eingebaut. Das war natürlich wieder total niedlich. Alisha, die Probleme mit dem Laufen hat, hat wirklich nen super Job als Maria gemacht. Auch unsere hyperaktiven Kids hatten sich gut unter Kontrolle. Alles in allem war es also sehr erfolgreich. Der Höhepunkt war dann natürlich, als die Christingle-Kerzen angezündet wurden und wir währenddessen ein total schönes Lied gesungen haben.

Das war das Ende des Gottesdienstes, aber auch das Ende der besinnlichen, weihnachtlichen Stimmung.

Der Raum, in dem sich anschließend alle zum „Party Tea“ versammelt haben, war brechend voll und es war wahnsinnig laut und hektisch. Wir Mitarbeiter konnten natürlich nicht Party machen, sondern waren dafür verantwortlich, dass es immer Nachschub an Keksen, Chips und so weiter gab. Einige Leute waren echt ungeduldig und ein bisschen nervig und somit war das echt anstrengend. Ich war dann einigermaßen erleichtert, als sich der Raum zu leeren begann und wir mit dem Aufräumen anfangen konnten.

Trotzdem war es schön, so eine typisch englische Weihnachtstradition mitzuerleben.

Samstag, 12. Dezember 2009

Ja ist denn heut schon Weihnachten?

Nein, noch nicht ganz. Aber ich habe das Gefühl, hier wird es wirklich mit jedem Tag ein bisschen mehr Weihnachten. Ganz offiziell habe ich jetzt nämlich Weihnachtsferien. Wobei ich inoffiziell Montag, Dienstag und Mittwoch arbeite, damit ich ne Woche freinehmen kann, wenn mich meine Schwester besucht.

Für die Vorschulkids haben die Weihnachtsferien aber definitiv angefangen. Was meiner Meinung auch wirklich gut ist, denn in den letzten Tagen waren sie einfach nur hyperaktiv. Ob das die Vorfreude auf Weihnachten war, weiß ich nicht, könnte es mir aber durchaus vorstellen.

Die Vorschule hat sich mit jedem Tag ein bisschen mehr in ein Paradies für Lichterketten und selbstgebastelte Deko verwandelt. Wir haben sogar nen Mini-Weihnachtsbaum aufgestellt. Außerdem gab’s jede Menge weihnachtliche Puzzles und Spiele. Wir haben weiterhin fleißig Weihnachtslieder gesungen und beim Lunch Club haben wir ne Kassette mit Weihnachtsmusik laufen lassen.

Die letzte Woche brauchte auch ansonsten einige weihnachtliche Aktivitäten.

Wie ich schon vor kurzem in einem der Blogeinträge angekündigt hatte, haben wir uns am Dienstag im Stay and Play als Figuren aus der Weihnachtsgeschichte verkleidet. Auch einige Kinder kamen „dressed up“. Ich bekam leider wieder die Rolle der Maria zugeteilt, obwohl ich so gern ein Engel gewesen wäre ;) Ich hatte dieses Mal leider ein ziemlich unpraktisches Kopftuch, das ich zwischendurch abziehen musste. Das war nämlich ziemlich behindernd, wenn man grad ein weinendes Baby auf den Arm nehmen musste. Gegen Ende haben wir dann für und mit den Kids die Weihnachtsgeschichte ein bisschen nachgestellt. Die meisten waren aber total schüchtern und haben sich nicht richtig auf die Bühne getraut.

Mittwoch stand dann Victorias Weihnachtsstück in der Schule auf dem Plan. Das war wirklich total süß! Es ging um eine kleine Tanne, die für nichts gut und groß genug und daher total traurig war. Letztendlich wurde sie dann zu einem Weihnachtsbaum und war wieder glücklich. Das war jetzt die Kurzfassung =) Es war wirklich richtig niedlich und auch ein bisschen lustig. Einige Kids hatten total Spaß daran, sich auf der Bühne zu präsentieren und andere haben ihre Zeilen nur so herunter gerattert. Insgesamt haben die meisten leider etwas zu schnell gesprochen und das Mikrofon etwas zu nah ran gehalten. Daher hat man oft nicht alles verstanden. Aber in dem Alter verzeiht man den Kindern eh alles ;)

Donnerstag sind wir dann alle zum öffentlichen Training von Louisas Modern Dance Stunde. Das ist vor allem dazu da, dass die Eltern mal sehen, was ihre Kinder so treiben ;)

Ich muss sagen, ich hatte mir unter Modern Dance was ganz anderes vorgestellt. War aber trotzdem gut.

Danach gings als kleine Überraschung für die Mädels dann auf nen kleinen Weihnachtsmarkt in Henleaze (das ist der Stadtteil, wo ich arbeite). Die haben sich total gefreut und es war wirklich ganz schön. Es war zwar wirklich sehr klein, aber hat einen in richtig schöne weihnachtliche Stimmung gebracht.

Judy (siehe Blogeintrag vom 25.11.) hatte was total Tolles dafür organisiert. Mal wieder waren einige Leute als Charaktere aus der Weihnachtsgeschichte verkleidet. Nur waren dieses Mal die Kostüme wesentlich besser und Maria hatte nen richtigen Babybauch ;) Außerdem gab es auch Soldaten und Marktfrauen und jede Menge Requisiten. So sind sie dann alle durch die Straßen gezogen und haben teilweise Passanten angequatscht. War echt cool =)

Freitag habe ich dann eher die stressige Seite von Weihnachten zu spüren bekommen. Nachdem ich am Donnerstag alle Weihnachtsgeschenke eingepackt und einige Weihnachtskarten geschrieben hatte, beschloss ich am Freitag zum Postamt zu gehen. Das nächste Postamt ist in Westbury, was direkt an meinen eigenen Stadtteil angrenzt. Da ich aber selbst natürlich kein Auto habe, musste ich hinlaufen. Ich bin also nach der Arbeit dorthin, was schon mal viel länger gedauert hat als erwartet. Dort war dann auch alles irgendwie kompliziert. Ich musste nämlich erst mal ne passende Box kaufen, in der ich mein Zeug verschicken konnte. Die Größen waren aber so blöd, dass ich dann letztendlich eine Sache in ner Art großen, gepolsterten Umschlag verschickt hab. Natürlich war’s auf dem Postamt auch total voll. Ich war richtig erleichtert, als ich rauskam.

Später sind wir dann zu Susannas Ballettstunde zum Zuschauen gegangen. Das fand ich total toll, weil es mich an meine eigene Ballettzeit erinnert hat, die schon Jaaaaahre zurückliegt. Aber bei vielen Sachen dachte ich: „Cool, genau das haben wir auch gemacht!“

Danach bin ich mit Helen in nen Jugendclub für 11- bis 14-jährige gegangen, um mit ein paar von den Kids bzw. Teens zu kochen. Das war echt lustig. Erst mal hab ich mit zwei Mädels und einer der Leiterinnen ne Runde Mario Kart gespielt und voll versagt *lalala* Danach ging’s dann mit zwei Mädels und drei Jungs in die Küche und wir haben so ne Art gefüllte Schokorolle gebacken. Ich konnte mir den Namen leider nicht merken, aber es war super lecker. Und die Teens hatten ihren Spaß. Vor allem fanden sie’s super lustig, dass sie das steif geschlagene Eiweiß in der Schüssel über ihren Kopf halten konnten, ohne dass was passiert ist =)

Ich muss sagen, ich war erst etwas skeptisch. Denn man sollte den bereits gebackenen „Kuchen“ mit der Schokofüllung bestreichen und dann rollen. Konnte mir nicht ganz vorstellen, dass es funktioniert. Aber das hat es. Und im Rezept stand sogar „the cake will crack, but that’s quite normal und looks most attractive“ =)

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Mein Wochenende in London - Part Two

Für Sonntag hatten Chrissi und ich erst mal geplant, auszuschlafen, was natürlich nicht so ganz hingehauen hat. Ich frag mich, wie die Engländer das machen. Wir Deutschen scheinen jedenfalls von richtigen Rollläden verwöhnt zu sein.

Nachdem wir dann einigermaßen fit waren, haben wir gemütlich beim Frühstück unseren Tag geplant. Wir wollten wieder was machen, das nicht ganz oben auf der Liste der Sehenswürdigkeiten für Touristen steht. Da wir beide das meiste davon ja schon kannten. Schließlich haben wir uns dafür entschieden Kensington Palace anzuschauen. Sofern es preislich in Ordnung wäre. Ansonsten halt nur von außen. Für alle, die es nicht wissen, Kensington Palace ist anscheinend ein wichtiges Gebäude in der Geschichte der britischen Monarchie und Prinzessin Diana lebte dort bis zur ihrem Tod. Kensington Palace liegt direkt am Hyde Park und so beschlossen wir, im Anschluss ein bisschen dort herum zu laufen.

Da mein Bus zurück nach Bristol um 17.30 Uhr ging und U-Bahn fahren sooo teuer ist, hätte es sich nicht gelohnt, vorher noch mal zurück zur Wohnung zu gehen. Also haben wir meinen Koffer mitgeschleppt. „Geschleppt“ ist dabei das Stichwort. Ich wollte für ein Wochenende nicht meinen riesigen Koffer mitnehmen und hab mir daher einen von meiner Gastfamilie ausgeliehen. In deren Sammlung befinden sich allerdings nur Koffer ohne Rollen.

Bevor wir losgegangen sind, haben wir uns natürlich noch schön viel Zeit gelassen und haben die Wohnung doch wieder später verlassen, als zunächst geplant. Aber wir hatten ja beide frei, da darf man sich ja dann keinen Stress machen ;)

Als wir dann zur U-Bahnstation Kensal Green kamen, wurde uns mitgeteilt, dass die Bahn erst ab Queens Park fährt. Da wir an der Paddington Station eh umsteigen wollten, haben wir dann den Bus dahin genommen. Das schien auch alles kein Problem. Wir dachten, wir seien an der Richtigen Haltestelle ausgestiegen und auf einmal stellte ich fest, dass ich meine Tasche im Bus hab liegen lassen. Glücklicherweise hat der Bus gerade an ner roten Ampel gehalten und ich hab geistesgegenwärtig reagiert und bin dem Bus hinterher gerannt. Als ich allerdings an die Scheibe klopfte, hat mich der Fahrer nur dumm angeschaut und keine Anstalten gemacht, mal die Tür aufzumachen, damit ich ihm wenigstens sagen kann, was los ist. Ich hab irgendwie versucht zu zeigen, was ich will. Aber er hat’s nicht kapiert und sich schließlich doch dazu herabgelassen, die Tür zu öffnen. Da kam mir dann schon n anderer Fahrgast mit meiner Tasche entgegen. Das war dann wiederum total nett. Aber Busfahrer kann man in London echt vergessen (in Bristol größtenteils aber auch).

Als wir uns dann von dem Schock erholt hatten, haben wir festgestellt, dass wir doch nicht ganz an der richtigen Haltestelle raus sind. War aber nicht weiter schlimm und wir sind nach ein bisschen U-Bahn fahren in Kensington angekommen. Dort haben wir mithilfe eines Stadtplans den Palace sogar richtig schnell gefunden =)

Der Eintritt war uns zwar zu teuer, aber von außen war’s auch ganz schön. Mit dem Wetter hatten wir wieder richtig Glück – die Sonne schien! Da hat es wirklich Spaß gemacht, durch den Park zu laufen – trotz schweren Koffers ;)

Im Hyde Park haben wir dann die „Italian Fountain“ und die „Peter Pan“-Statue angeschaut. Von der „Diana Memorial Fountain“ waren wir sehr enttäuscht. Da gab’s nämlich eigentlich gar nichts zu sehen. Am Ende vom Park haben wir dann noch einen weiteren deutschen Weihnachtsmarkt entdeckt. Wobei es eher eine Mischung aus Weihnachtsmarkt, Kirmes, Jahrmarkt und so war. Da war’s richtig voll und wir kamen mit dem Koffer nur langsam voran. War aber schon cool, überall an den Buden und Ständen deutsche Bezeichnungen wie „Der große Irrgarten“ zu lesen.

Am Schluss kamen wir auch noch an Hyde Park Corner vorbei und mussten uns dann leider schon auf die Suche nach der nächsten Undergroundstation machen, da es Zeit wurde, zur Victoria Station zu fahren. Wir hatten eigentlich genug Zeit eingeplant und wollten uns ja auch nicht hetzen. Aber dann haben wir irgendwie die Coach Station nicht gefunden. Ich konnte mich leider nicht mehr genau erinnern, wo das war und der Stadtplan war bloß verwirrend. Wir haben dann nen Typen gefragt und er hat uns den Weg erklärt. Allerdings völlig falsch, sodass die Zeit dann langsam knapp wurde. Hätte ich meinen Bus verpasst, hätte ich nämlich keinen anderen nehmen können, sondern hätte einfach Pech gehabt.

Halb verzweifelt hab ich dann n Pärchen gefragt und die meinten zum Glück, dass sie da auch hinwollen. Chrissi und ich sind ihnen dann also dankbar hinterher gelaufen. Und dieses Mal war’s auch richtig =)

Trotzdem war’s dann echt n bisschen knapp, als wir ankamen und eigentlich hatten wir noch nen Kaffee trinken wollen ;)

Es war total schade, dass wir uns nach so kurzer Zeit schon wieder verabschieden mussten, aber wir haben auf jeden Fall vor, das Ganze noch mal zu wiederholen. Chrissi will mich auch mal hier in Bristol besuchen. Obwohl es hier längst nicht so viel zu sehen gibt. Da sind die Shopping-Center mit die größten Attraktionen ;)

Auf der Heimfahrt hatte ich dann auch „nur“ ne halbe Stunde Verspätung. Hatte aber eigentlich schon mit mehr gerechnet, weil wir die erste Stunde einfach nur in London rumgetuckert sind, weil alle Straßen verstopft waren.

Als Stephen mich dann vom Bus abgeholt und heim gefahren hat, hatte ich richtig das Gefühl, nach Hause zu kommen. Das war toll =) Auch Helen und Stephen meinten, sie hätten mich vermisst und irgendwie hätte was gefehlt. Da freut man sich doch!

Etwas erstaunt war ich allerdings, als ich gesehen habe, dass sich das Haus übers Wochenende sehr weihnachtlich verwandelt hatte. Sogar der geschmückte Weihnachtsbaum steht schon!

Dienstag, 8. Dezember 2009

Mein Wochenende in London - Part One

Das letzte Wochenende habe ich in London verbracht und endlich meine Chrissi wieder gesehen =)

Chrissi ist genau wie ich für ein halbes Jahr in England und pendelt mit der Familie, in der sie als Au Pair arbeitet, zwischen Lichfield und London hin und her.

In England gibt es ein Bussystem, mit dem man recht günstig in verschiedene Städte kommt, und so hat mich die Fahrt nach London nur 16 Pfund gekostet.

Eigentlich hätte mich Stephen Freitagnachmittag zur Bristol Coach Station fahren sollen, da er aber krank war, musste ich da erst mal mit dem Bus hinkommen. Das hat sogar erstaunlicherweise geklappt, bedeutete aber, dass ich nach der Arbeit schnell mein Zeug packen und dann auch schon los musste. Natürlich war ich dann doch zu früh an der Coach Station, aber hatte es wenigstens problemlos gefunden. Eine viertel Stunde vor Abfahrt konnten wir in den Bus rein und da ich so früh dran war, hab ich sogar einen Fensterplatz ergattern. Als wir pünktlich abfuhren, dachte ich, dass das ja alles super geklappt hat. Aber ich hatte mich zu früh gefreut. Nachdem wir etwas mehr als eine Stunde gefahren waren, verkündete der Busfahrer, wir müssten jetzt an einem Rastplatz rausfahren und auf einen Ersatzbus warten, weil der Scheibenwischer kaputt sei. Das hörte sich etwas lächerlich an.

Um es kurz und knapp zu machen: Nach zwei Stunden kam erst ein neuer Bus und dementsprechend kam ich ziemlich müde und entnervt an der Victoria Coach Station in London an.

Wenigstens hab ich da relativ problemlos die U-Bahnstation gefunden, hab es geschafft, das richtige Ticket zu ziehen und in die richtige Bahn einzusteigen. Um kurz nach halb elf kam ich dann endlich an meiner Zielstation an und Chrissi hat mich eingesammelt und mir gleich eröffnet, dass wir die Wohnung ganz für uns allein haben, weil ihre Gastfamilie nicht da war.

Da ich zwei Stunden später ankam, als geplant, hatten sich alle vagen Pläne für den Abend erledigt. Wir hatten aber trotzdem ne gute Zeit und haben erst mal stundenlang Erfahrungen und Erlebnisse ausgetauscht. Das tat echt gut. Manche Sachen sind wohl bei allen Engländern gleich ;) Außerdem war es einfach total erholsam deutsch zu sprechen. Endlich muss man überhaupt nicht nachdenken und kann einfach drauf los plappern. Ich hatte das Gefühl, dass ich meinen ganzen Redebedarf dieses Wochenende nachgeholt hab. Hoffentlich hab ich Chrissi nicht zu sehr zu getextet ;)

Um zwei Uhr nachts sind wir dann beide relativ müde eingeschlafen. Mit Ausschlafen ist es aber mal wieder nix geworden. Denn auch bei Chrissi in der Wohnung gibt’s keine Rollläden, sondern nur Vorhänge und irgendwann wacht man dann halt von der Helligkeit auf.

Für Samstag hatten wir geplant auf den Portobello Market in Notting Hill zu gehen. Das haben wir auch gemacht. Wir haben beschlossen zu laufen und das Busgeld zu sparen. War auch kein Problem. Wir haben den Weg gut gefunden und es hat nicht allzu lang gedauert.

Der Markt war wirklich total toll. Es gab zwar auch einigen Ramsch, aber auch viele schöne Sachen. Man sollte wirklich etwas Zeit mitbringen, wenn man sich da umschauen will. Der Markt ist wirklich sehr groß und man ist sich nie sicher, ob man jetzt alle Abzweigungen entlang gegangen ist.

Außerdem haben wir da sehr viele Deutsche getroffen. Deutsch und Spanisch waren, glaube ich, die Sprachen, die wir am öftesten gehört haben. Das war für mich ne ganz neue Erfahrung. In Bristol trifft man nämlich nie Deutsche.

Wir hatten sogar mit dem Wetter Glück. Erst gegen Ende fing es ein bisschen an zu nieseln. Bei regen macht es nämlich eher weniger Spaß, sich den Markt anzuschauen.

Nachdem wir alles abgeklappert hatten (zumindest glauben wir, dass es ALLES war), sind wir noch in ein paar Geschäfte. Davon gibt’s auf der Portobello Road nämlich auch schöne. In einem Schuhgeschäft wurden wir dann von ner Verkäuferin sogar auf Deutsch angequatscht. Das hat mich erst mal voll irritiert und ich wusste gar nicht, wie ich auf ihre Frage antworten sollte ;)

Als wir dann genug von Notting Hill hatten, sind wir wieder zurück zur Wohnung gelaufen. Mittlerweile hatten wir ziemlichen Hunger und der Weg kam uns viel, viel länger vor!

Da wir auch vom Rumlaufen etwas erschöpft waren, sah der Plan für den restlichen Tag folgendermaßen aus: erst mal essen und ein bisschen ausruhen, gegen Abend dann in die Innenstadt fahren, den Kölner Weihnachtsmarkt an der Themse anschauen, von da aus zum Piccadilly Circus laufen und in nen Club gehen.

Irgendwie hat das dann aber alles nicht sooo gut hingehauen. Wir sind viel später losgekommen als wir wollten. Dann war der Weihnachtsmarkt nicht direkt da, wo er sein sollte, wir sind noch mal kurz in nen Supermarkt und als wir dann endlich ankamen, hatten wir noch etwa zehn Minuten, bevor der Weihnachtsmarkt zugemacht hat =) War aber nicht so schlimm. Wir hatten trotzdem unseren Spaß und haben uns gleich noch n bisschen bei nem Besitzer von einem der Weihnachtsmarktstände blamiert, weil wir nicht daran gedacht haben, dass er ja eventuell deutsch sprechen könnte ;)

Die Themse bei Nacht ist wirklich total schön, vor allem mit Big Ben und London Eye. Leider sind die Fotos davon nicht so toll geworden.

Den Weg zum Piccadilly Circus haben wir auch erst nach ein paar kleinen Umwegen gefunden. Dabei sind wir dann aber am Buckingham Palace vorbei gekommen und die Queen war sogar zu Hause! Und das stand noch nicht mal auf unserer Sightseeing-Liste.

In den Club kamen wir dann aber problemlos. Angeblich gilt es als nicht so cool, an nem Samstag feiern zu gehen. Dafür war es aber ganz schön früh ganz schön voll. Die Musik war gut und die Stimmung sowieso ;) Wir haben sogar (mal wieder) nen Deutschen getroffen. Der hat uns angequatscht, weil er das Gefühl hatte, wir seien auch aus Deutschland. Hörte sich zwar etwas seltsam an, aber unsere (deutschen) Gespräche kann er bei der Lautstärke nicht gehört haben…

Auf dem Heimweg, wie kann es anders sein, haben wir erst mal nicht die richtige Nachtbusstation gefunden. Wir waren echt total fertig und wollten nur noch nach Hause. Letztendlich haben wir die Station auch gefunden. Alles ohne fremde Hilfe. Die Leute, die wir gefragt hatten, hatten nämlich alle keine Ahnung. Nicht mal die Busfahrer =(

Sobald wir im richtigen Bus saßen, verlief dann alles problemlos. Meine Sorge, wir könnten die richtige Station verpassen, war unbegründet. In London sagen die die Stationen im Bus nämlich an. Im Gegensatz zu Bristol…

Endlich in der Wohnung angekommen, sind wir mehr oder weniger sofort ins Bett gefallen.

Dienstag, 1. Dezember 2009

Advent, Advent

Heute hat sich das Wetter wohl dazu entschlossen, dass jetzt wirklich die Weihnachtszeit und somit auch der Winter beginnen. Passend zum 1. Dezember haben heute Nacht die Temperaturen dermaßen umgeschlagen, dass es morgens zum ersten Mal Frost gab und ich letztendlich doch meinen Wintermantel aus dem Schrank geholt hab. Ausgerechnet heute musste ich morgens den kompletten Weg zur Arbeit laufen. Es war nicht so schlimm, wie ich erwartet hatte, aber ich kam mit rosigen Wangen und ner roten Nasenspitze in der Vorschule an.

Morgens beim Frühstück wurden fleißig Weihnachtslieder gespielt, so wie auch schon die letzten paar Tage. Gestern haben wir das erste Mal die Adventskerze angezündet. Einen Adventskranz gibt es hier nämlich nicht. Dafür haben die Engländer aber immerhin auch Adventskalender und ich hab sogar von meiner Gastfamilie einen gekriegt =) Ich hatte schon befürchtet, dass ich dieses Jahr darauf verzichten muss, weil mich Helen und Stephen für zu erwachsen halten. Aber für nen Adventskalender ist man nie zu alt ;) Die Mädels haben mich beim Frühstück dann damit genervt, dass ich das erste Türchen aufmachen soll und mir erklärt, dass die Nummern nicht der Reihe nach auf dem Kalender zu finden seien. Danke für die Info ;)

Auch in der Vorschule herrscht weihnachtliche Stimmung. Die letzte Zeit haben wir mit den Kids Sterne gebastelt, die wir als Deko aufhängen und wir haben jede Menge Weihnachtslieder gesungen.

Dienstags arbeite ich statt in der Vorschule nebenan in einer Art riesiger Krabbelgruppe (Stay and Play). Da gings heute natürlich auch um Weihnachten und die Kleinen konnten Kerzenhalter basteln und Papier mit Sternen und ähnlichem verzieren.

Leider haben mich da heute zwei Babys voll gekotzt =( Wobei „voll“ das falsche Wort ist. Genau genommen hat es die Spucktücher getroffen, aber ich hab n bisschen was abbekommen. Andererseits war es auch überraschend das heute das erste Mal war ;)

Mittags hat dort eine Art Weihnachtsessen für Senioren statt gefunden und wir sollten mit den Kids unsere Weihnachtslieder vorsingen. Das an sich ist ja schon total niedlich, aber um das Ganze noch zu steigern, haben wir uns alle (Kinder wie Erwachsene) als Figuren aus der Weihnachtsgeschichte verkleidet. Ungefragterweise hatte ich die Ehre Maria zu sein. Wobei auch eins von den Kindern als Maria verkleidet war und zum Glück auffälliger war als ich ;) Das war jedenfalls ziemlich lustig und hat Spaß gemacht. Zum Verkleiden ist man halt auch nie zu alt. Vor allem die kleinen Mädels, die als Engel verkleidet waren, waren super süß =) Einer meiner Kollegen sah mit seinem „Stirnband“ aber eher wie n Hippie aus und nicht wie ein Hirte ;)

Nächste Woche habe ich dann das Vergnügen mich noch mal fürs Stay and Play zu verkleiden. Das wird ein Spaß =)